Pässe und Bergstraßen - Ballon d'Alsace

Elsass
Haut Rhin – Voges

Ballon d'Alsace

Masevaux, Montag, 27. Mai 1991

Ausgangspunkt der Tour zum Ballon d'Alsace, der drittgrößten Erhebung im Elsass, ist der Campingplatz in Masevaux in den südlichen Ausläufern der Vogesen, etwa 20 km westlich von Mulhouse. Die Nacht im Zelt war ziemlich kühl, so dass ich schon recht früh aus dem Schlafsack schlüpfe. Waschen, Kaffeekochen, Frühstücken, Trinkflaschen füllen, Bereifung und Bremsen am Fahrrad überprüfen, das alles zieht sich hin. Dennoch bin ich so gegen 10 Uhr startklar. 

Camping Maseveaux Camping Maseveaux

Ich verlasse den Ort (km 0) auf der D 110 zunächst in südlicher Richtung und folge dann bei km 3 der D 2 nach Südwesten über 'Rougemont le Chateaux' (km 7,5) nach 'Etueffont' (km 12,5). Die etwas hügelige Landschaft stellt keine besonderen Ansprüche an die körperliche Verfassung. Das leichte Auf und Ab ist gerade recht zum Warmstrampeln. Die Sonne lacht aus einem tiefblauen Himmel und es ist noch angenehm kühl. Ideale Bedingungen für eine nicht allzu schwere Bergtour! Was will man mehr! 

Tiefblauer HimmelTiefblauer Himmel

In Giromagne (km 21) beginnt die eigentliche Passstraße, die D 465. Sie führt über den 1247 m hohen Col du Ballon hinüber nach St-Maurice an der noch jungen Mosel. Über mäßig steile, weitgeschwungene Windungen zieht sich die Straße nun durch schattigen, hohen Laubwald nach oben. Nach den ersten Kehren folge ich, das Fahrrad schiebend, einem Hinweis zu einem 'Plan d'eaux', einem kleinen, idyllisch in die Landschaft eingebetteten Weiher. 

Versteckter Weiher Versteckter Weiher

Er liegt versteckt, etwas abseits der Straße, und lädt zum Verweilen ein. Kein Lufthauch kräuselt seine glatte Oberfläche. Und im Wasser spiegelt sich das frische, lichte Frühlingsgrün der Laubbäume. Auf einer Bank am Ufer lasse ich mich nieder. Die stille Abgeschiedenheit dieses friedlichen Ortes verfehlt nicht ihre Wirkung. Ich übertreibe das 'Verweilen' ein wenig und nutze die Gelegenheit zu einer ausgedehnten Fiesta. 

Es sind noch etliche Kehren mit Steigungen so um die 9 % zu überwinden, ehe ich gegen 14 Uhr die baumlose, weitläufige Gipfelregion (km 36,5) erreiche. 

Gipfelregion Gipfelregion

Hinweisschildern ist zu entnehmen, dass hier oben die Grenzen der Departements Haut-Rhin (68), Voges (88) und des Territoriums von Belfort (90) verlaufen. Womit wieder einmal bewiesen ist, dass Radfahren nicht unerheblich zur Mehrung geographischen Wissens beitragen kann. Die ausgedehnte, flache Bergkuppe bietet darüber hinaus auch noch eine grandiose Aussicht über einen großen Teil der Vogesen, die Schneise von Belfort und die Alpen. Bei klarer Luft soll sogar der Mont Blanc zu sehen sein. 

Jeanne d'Arc
Jeanne d'Arc

An exponierter Stelle befindet sich außerdem weithin sichtbar ein Bronzedenkmal, das man in dieser Umgebung nicht so ohne weiteres erwarten würde. Es handelt sich um ein Reiterstandbild der streitbaren Nationalheldin Jeanne d'Arc. Die Statue wurde errichtet um die Verbundenheit der Franzosen mit dem Elsass zu symbolisieren. Ihre Einweihung fand am 19. September 1909 statt. 

Die Abfahrt ist wie so oft ein reines Vergnügen. Der Himmel hat sich inzwischen etwas bezogen, aber es bleibt warm. Zunächst geht es wieder ein Stück zurück bis zur Abzweigung der D 466, dann hinab zu einem kleinen Stausee, dem Lac d'Ahlfeld und weiter über Sewen, Dolleren und Wegscheid zum Ausgangspunkt Masevaux (km 58) zurück.  

Abfahrt, Lac de SewenAbfahrt, Lac de Sewen

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