6. Etappe, von Géradmer nach St. Loup

Dienstag/Mittwoch 30./31. Mai 1989 

Heute erst, am 31. Mai ist Ruhetag! Am Lac de Géradmer war es nachts so kalt, dass ich, obwohl ich alles was ich an Kleidungsstücken mit mir führe auch angezogen habe, entsetzlich fror. Nach einer schier endlos langen Nacht, ich fand erst in den frühen Morgenstunden etwas Schlaf, beschließe ich eine solche Tortur nicht noch einmal auf mich zu nehmen und schleunigst tiefer gelegene Gebiete aufzusuchen. Das Wetter ist nicht gerade berauschend, es ist kühl und regnerisch. Schon nach 60 km werfe ich deshalb hier, in 'Saint Loup an der Semouse' das Handtuch. Ich muss auch mal wieder richtig schlafen. Da kommt mir das 'Trianon', das beste Hotel am Platze gerade recht. Es gehört zur Gilde 'Logis de France' und ist nicht gerade billig, ein Umstand, der mir durch die ausgezeichnete Küche aber mehr als gerechtfertigt scheint.

Das Trianon

Heute am Ruhetag hat sich das Wetter etwas gebessert. Es scheint sogar ab und zu die Sonne. Ich unternehme einen ausgedehnten Spaziergang durch die Gemeinde. An einem mit allerlei Laubwerk beinahe zu gewucherten Bach steht völlig bewegungslos ein Angler. Er hat sich in eine ausgewogene, stabile Gleichgewichtslage gebracht, hält seine Angel ins Wasser und schläft. Ich beobachte ihn eine Weile und setze dann meinen Weg fort. Als ich nach etwa einer halben Stunde zurückkehre, steht er immer noch so da, wie ein Denkmal. Er schläft tatsächlich tief und fest. Ich muss das unbedingt festhalten. Während ich das Teleobjektiv montiere, hoffe ich nur, dass kein Fisch anbeißt und diese Idylle stört.

Angler
Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf! 

Kirche
Saint Loup, Kirche

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