Sonntag 11. Juni 1989
Die Umgehung von Angers erweist sich als voller Erfolg. Bei schönstem Wetter geht es auf ruhigen Straßen flott durch hügeliges Weinbaugebiet. Gegen Abend bezieht sich der Himmel ein wenig, es fängt sogar an leicht zu tröpfeln, doch das alles geschieht bei Temperaturen um 25 °C. Irgendwann erreiche ich die Stadtgrenze von Nantes und beginne nach einem passendem Hotel zu suchen. Zunächst ist mein Bemühen nicht gerade erfolgreich. Entweder man ist 'fermé' oder 'complet'. Ich arbeite mich weiter in die Innenstadt vor. Der Verkehr nimmt zu, wird langsam unangenehm bis brutal. Mitten im Zentrum versuche ich es im Hotel TERMINUS und habe Glück. Es ist noch was frei, und das Fahrrad darf in den Treppenaufgang. Wenig später sitze ich auf der verglasten Veranda beim Abendessen und genieße den vorbeibrandenden Verkehr. Wie schön ist es doch, entspannt das geschäftige Treiben da draußen beobachten zu können und nicht mehr mittendrin zu stecken!.
Stadtgrenze
Nach dem Essen unternehme ich noch einen ausgedehnten Abendspaziergang und mein Reiseführer sagt mir, was ich unbedingt sehen muss.
Kathedrale
St-Pierre-et-St-Paul
Zu den wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten in Nantes gehören die Kathedrale St-Pierre-et-St-Paul und das Château des Ducs de Bretagne.
Kathedrale
St-Pierre-et-St-Paul, Portal (1989) vor der Restaurierung
Mit dem Bau der gotischen Kathedrale wurde 1434 begonnen. Die Bauzeit betrug 457 Jahre. Sie wurde errichtet am Ort einer früheren, romanischen Kathedrale, die nach und nach durch das gotische Bauwerk ersetzt wurde. Nach einem Brand begann man 1976 mit der Restaurierung.
Chateau des Ducs de
Bretagne
Chateau des Ducs de
Bretagne
Viele verbinden den Namen Nantes mit einem geschichtlichen Ereignis, nämlich einem Erlass König Heinrichs IV., der hier im Chateau des Ducs de Bretagne ausgearbeitet und im Jahre 1598 verkündet wurde. Mit dem 'Edikt von Nantes' wurde die jahrzehntelange Unterdrückung und mörderische Verfolgung der Hugenotten durch die katholische Kirche und den französischen Staat beendet. Der Terror gipfelte 1572 in der so genannten Bartholomäusnacht. Das Edikt, das den französischen Calvinisten freie Religionsausübung zugestand, wurde jedoch im Jahr 1685 von Ludwig XIV. widerrufen.