15. Etappe, von Chaumon nach Savonnieres

Freitag, 9. Juni 1989 

Die Nacht war Alles in Allem erträglich, obwohl es gegen Morgen doch ziemlich kühl wurde. Noch etwas steif gefroren frühstücke ich im ersten Schein der Morgensonne und taue langsam auf. Um acht bin ich bereits wieder unterwegs. Es stehen heute erneut 3 Schlösser auf dem Program: Montrichard, Chenonceau und Amboise. 

Schlossruine Montrichard, Donjon Montrichard

Schlossruine, DonjonSchlossruine, Donjon

Schloss Montrichard ist eine Ruine. Von der einstigen Festung aus dem 11. Jahrhundert stehen heute nur noch ein paar Mauern und die Reste eines Donjons. 1589 ließ Heinrich IV die Mauern dieses einst so mächtigen Wehrturms schleifen. Das kümmerliche Überbleibsel der Geschichte, heute so eine Art Wahrzeichen, liegt auf einer Anhöhe inmitten der Gemeinde Montrichard und ist weithin sichtbar. Umgekehrt hat man von hier oben eine prächtige Aussicht auf den Ort und das Chertal. 

Schloss ChissaySchloss Chissay 

Unterwegs nach Chenenceaux taucht unerwartet, wen wundert's, noch ein weiteres Schloss auf. Ein Blick in die Karte verrät: Es handelt sich um Schloss Chissay. Es liegt inmitten eines gepflegten Parks und ist ein 32 Zimmer, 4 Sterne Hotel der gehobenen Klasse. 

Schloss ChenonceauSchloss Chenonceau 

Das Wasserschloss Chenonceau liegt im Fluss Cher und ist von außergewöhnlicher Eleganz, eine ausgewogene Mischung aus Renaissance und aufkommendem Klassizismus. Nach Versailles ist es mit rund einer Million Besuchern pro Jahr das meist besichtigte Schloss Frankreichs. Sein Hauptgebäude nahe des Nordufers ist völlig von Wasser umgeben, während die später errichtete Galerie eine Brücke zum Südufer bildet. Im Herzen der Touraine gelegen, zählt Chenonceaux zu den schönsten Schlössern der Loire. Ich investiere 30.- FF, schließe mich einer Führung an und werde mit allerlei Wissenswertem überhäuft. 

Schloss Chenonceau, Garten der 'Diane de Poitiers'Schloss Chenonceau, Garten der 'Diane de Poitiers' 

Zum Schloss Chenonceau gehören neben einem immensen, bewaldeten Park auch zwei imponierende Renaissancegärten im italienischen Stil. Sie sind nach den beiden Frauen benannt, die das Aussehen des Schlosses maßgeblich mitbestimmt haben, Diana von Poitiers und Katharina von Medici. Um die beiden Gärten vor Hochwasser zu schützen, wurden sie auf ummauerten, etwas erhöhten Terrassen angelegt. Sie werden jedes Jahr mit Blumen aus der schlosseigenen Gärtnerei neu bepflanzt. Dafür werden etwa 80.000 Pflanzen benötigt. 

Schloss Amboise, LoireSchloss Amboise, Loire 

Ca. 10 km nordwestlich von Chenonceaux, wieder an der Loire, liegt das letzte Schloss der heutigen Etappe, Amboise. Des Besichtigens müde, beschränke ich mich darauf, das Schloss lediglich über die Loire hinweg zu betrachten und mit dem Teleobjektiv etwas näher heranzuholen. 

Schloss AmboiseSchloss Amboise 

Ursprünglich befand sich an dieser Stelle eine mittelalterliche Burg, auf deren Fundamenten in der Folgezeit eine umfangreiche Festungsanlage errichtet wurde. Während des 100- jährigen Krieges ließ Karl VII, der das Schloss konfiszierte, erste größere Umbauten vornehmen. Ab 1490 erweiterte dann sein Nachfolger, Karl VIII die Anlage und versah sie mit zeitgemäßen Elementen der Renaissance. In dieser Zeit weilten namhafte Schriftsteller und Künstler auf dem Schloss, so auch Leonardo da Vinci, der dort seinen Lebensabend verbrachte und in der Schlosskapelle seine letzte Ruhestätte fand. 

Die Weiterfahrt gestaltet sich etwas stressig. In Tours gerate ich voll in den Großstadtverkehr und das zur Hauptverkehrszeit. Entnervt beschließe ich die heutige Etappe in Savonnières zu beenden. Trotz des schönen Wetters gehe ich ins Hotel. Die Nächte sind einfach noch zu kühl.

Navigation

Google maps