12. Etappe, von Gien nach Sully sur Loire

Dienstag  6. Juni 1989 

Das Wetter spielt mir wirklich übel mit! Es könnte schlechter nicht sein. Bei bedecktem Himmel und lausiger Kälte fahre ich in Gien los, und es dauert auch nicht lange da muss ich mich schon wieder unterstellen. Und so geht es weiter bis Sully sur Loire. Wahrhaft kein Wetter zum Radfahren!

Sully, Schloss

Bekannt ist Sully-sur-Loire vor allem durch sein Schloss. Der Ort dient häufig als Ausgangspunkt für Touren zu den Schlössern der Loire. Das Schloss von Sully mit seinen hohen Türmen und tiefen Gräben ist ein hervorragendes Beispiel mittelalterlichen Festungsbaus. Es wurde gemeinsam mit dem Loiretal im Jahr 2000 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Errichtet wurde es Ende des 14. Jahrhunderts an einer Stelle, wo sich seit gallo-romanischer Zeit zunächst eine Furt, später eine Steinbrücke befand. Die Anlage befand sich damals fast mitten im Fluß, vielleicht ist der Schlossgraben deshalb so breit und hinter dem Schloss zu einem Teich erweitert.

Sully, Schloss, Rückseite
Sully, Schloss, Rückseite

Das hohe, zur Loire hin gelegene Gebäude mit dem Spitzdach ist der Donjon, der von dicken Türmen an den Ecken begrenzt ist. Im größten Raum des Schlosses, dem Ehrensaal im ersten Geschoss des Donjons, ließ Voltaire seine Tragödie „Artémise“ aufführen, als er, aus Paris verbannt, in Sully Zuflucht gefunden hatte.


Sully, Schloss

Im Schlosspark, auf einer Bank, unter dem Regendach alter hoher Platanen, mache ich Brotzeit. Bei einigen Gläschen Wein lasse ich mir die Laune nicht verderben und warte auf das Ende der Regenzeit. Und tatsächlich, mein Warten wird belohnt. Von Westen her klart es allmählich auf, und im milden Licht der Abendsonne gelingt es mir, wie ich finde, das imposante Schloss eindrucksvoll in Szene zu setzen. Zum Weiterfahren fehlt mir dir Lust. In der 'Auberge du Coq' schlage ich mein Nachtlager auf.

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