10. Etappe, von Chablis nach Auxerre

Sonntag  4. Juni 1989 

Es hätte mich nicht gewundert, wenn heute morgen, anlässlich meines Auszugs aus dem 'Belle Etoile', die Kellner und Bediensteten ein Beifall klatschendes Spalier gebildet hätten. Dass sie es nicht taten schmälert nicht im Geringsten meine Wertschätzung. Der 'Schöne Stern' in Chablis ist wirklich zu empfehlen.

AuxerreAuxerre, Panorama mit Yonne    (Quelle)

Es ist mittlerweile saukalt geworden. Gegen Mittag treffe ich in Auxerre ein. Die feuchtkalte, schweißdurchnässte Kleidung klebt mir am Leibe. Zum Schutz gegen den einsetzenden Regen stelle ich mich unter, im Hauptportal der Kathedrale. Ich friere entsetzlich, und es will einfach nicht aufhören zu regnen. Ich hätte gute Lust die Tour einfach abzubrechen und mich in den nächsten Zug nach Hause zu setzen. Meine Motivation weiter zu radeln ist gleich null. Ich befinde mich in einem Stimmungstief. 

Kathedrale

Auxerre, Kathedrale

Als es endlich aufhört zu regnen fahre ich schnurstracks zum Bahnhof und studiere schon mal die Fahrpläne. Heute gibt es keine passende Verbindung mehr. Im Bahnhofsrestaurant, auf der Toilette, ziehe ich mich um und schlurfe anschließend einen heißen Grog. Die trockene Kleidung und das warme Getränk versetzen mich immerhin in die Lage, meinen inneren Schweinehund zu überwinden und mir ein Hotel zu suchen. Nach einer heißen Dusche unternehme ich noch einen kleinen Spaziergang durch die nicht reizlose Altstadt. Die miese Stimmung weicht allmählich der hoffnungsvollen Aussicht auf ein ordentliches Abendessen.

Fußgängerzone

Auxerre, Fußgängerzone, Tour Gaillard     (Quelle)

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