8. Etappe, von Arette nach Lestelle de Betharran

Montag 15. Juni 87 

Widererwarten und entgegen der miserablen Wetterprognose von gestern, schien heute morgen die Sonne. Sie zwängte ihren wärmenden Schein durch die wenigen Wolkenlöcher und verlieh der nicht reizlosen Landschaft immer wieder für kurze Zeit einen faszinierenden Schimmer. Doch ich traute dem Frieden nicht! Die Gunst der Stunde nutzend, verschlang ich hastig mein Frühstück und machte mich eilig davon. 

Und ich tat gut daran. Denn schon nach etwa 10 km, ich hatte eben den Ort Lurbe de St. Christeau passiert, da ging es auch schon los. Ein greller Blitz, unmittelbar begleitet von einem gewaltigen Donnerschlag, war der Auftakt zu einem sintflutartigen Wolkenbruch. Ich mache sofort kehrt, radle die knapp 200 m zur Ortschaft zurück und flüchte in ein kleines Straßencafe. Da ich keine Zeit hatte das Regenzeug anzuziehen bin ich wieder einmal patschnass. Im engen Toilettenraum wechsle ich das nasse Trikot gegen das noch feuchte von gestern. Ich genehmige mir einen kleinen Kaffee, dann noch einen. Der Schauer ist vorüber, zögernd zeigt sich nun sogar ab und zu die Sonne. 

Ich mache mich wieder auf den Weg. Trocken ging es zunächst auf der D 918 knapp 100 Höhenmeter hinauf in den 'Bois de Bager'. Abgesehen von einem kleineren Regenguss blieb es auch bis Arudy trocken. Hier musste ich erneut ein Café aufsuchen und das Ende eines Platzregens abwarten. Zur Überbrückung der Wartezeit genehmigte ich mir ein kleines Bierchen. Ein zweites war nicht nötig, schon schien wieder trügerisch die Sonne durch einen wolkenverhangenen Himmel. 

Dieses unerfreuliche Wechselspiel von Sonnenschein und Regenschauer setzt sich auch im weiteren Verlauf der Etappe fort. Ohnehin schon völlig aufgeweicht, mache ich mir nun gar nicht mehr die Mühe mich unterzustellen. So gegen 15 Uhr, in Lestelle de Betharram, zwingt mich dann aber einsetzender Dauerregen endgültig das Handtuch zu werfen. Fazit: Absolut kein Vergnügen heute!

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