15. Etappe, von St. Setiers nach Eybury

Sonntag 8. Juni

Die Hotelrechnung weist für das gestrige Hochzeitsessen inklusive Rotwein einen Betrag von 38 F aus. Diese erfreulich kostengünstige Preisgestaltung erklärt sich vermutlich durch die besondere wirtschaftliche Situation des Landstriches hier. Der überwiegend ländlich strukturierte und relativ dünn besiedelte Limousin, mit seinen Departements Creuse und Corrèze, zählt nicht gerade zu den reichsten Gegenden Frankreichs. Entsprechend niedrig sind deshalb auch die Preise in Hotels und Gaststätten. Ein Paradies für schmale Geldbeutel!

Über den Hügeln liegt bläulicher Dunst, ein sicheres Zeichen für stabiles Hochdruckwetter. Da lacht des Radlers Herz. Früh schon bin ich unterwegs und genieße den lauen Fahrtwind. Ich verlasse St. Setier auf der D36 in nördlicher Richtung.

Aufbruch Bläulicher Dunst

Nach einiger Zeit erreiche den mit 938 m am Straßenrand ausgeschilderten 'Point culminant des routes corréziennes', den höchsten Punkt des Straßennetzes im Departement Corrèze. Ein erhebender Moment, denn von nun an kann's eigentlich nur noch abwärts gehen. Und so ist es auch.

Point Culminant Bläulicher Dunst

Ab Millevache folge ich der D164 über St. Merd nach Bugeat und von dort der D32 nach Treignac. Von den 938 Höhenmetern des 'Point culminant' habe ich nun bereits knappe 300 m 'verbraucht'. Und es geht weiter deutlich nach unten. Die D3E verwöhnt mich bis Peyrissac mit weiteren 320 Höhenmetern. In rasanter Fahrt stürme ich talwärts während langsam aber stetig das Zentralmassiv in weite Ferne rückt.

In Eyburie folge ich dem Hinweis auf einen Campingplatz. Er befindet sich in etwa 3 km Entfernung an der D26 und macht keinen besonders guten Eindruck. Die Sanitäranlage spottet jeder Beschreibung. Weit und breit kein Restaurant! Da ich für heute genug habe und in der näheren Umgebung kein alternatives Nachtquartier erreichbar ist, drücke ich beide Augen zu und füge mich den widrigen Umständen. In einer Holzbaracke, die Rezeption, Wasch- und Aufenthaltsraum unter einem Dach vereint, ist ein Fernsehgerät aufgestellt. Es läuft gerade Fußballweltmeisterschaft. Deutschland gegen Schottland. Das Ganze ist nicht besonders aufregend. Beim Stand von 2:1 gehe ich schlafen.

Navigation

Google maps