8. Etappe, von Borgo Vercelli nach Villanova

Sonntag, 2. Juni

Entgegen meiner Gewohnheit größere Siedlungsgebiete zu meiden, beschloss ich heute Morgen nach einer geruhsamen Nacht in einem ordentlichen Bett, mit der Stadt Vercelli eine Ausnahme zu machen und mitten durch sie hindurch zu radeln. Die morgendliche'rush hour' war schon etwas abgeflaut und ich kam gut durch, ohne mein empfindliches Nervenkostüm über Gebühr zu strapazieren.

Die gefluteten Reisfelder hier in der weitläufigen Po-Ebene sorgen für eine hohe Luftfeuchtigkeit. Zusammen mit der aus einem makellos blauem Firmament unerbittlich strahlenden Sonne, entsteht so ein Ambiente wie es sonst nur in gut temperierten Dampfbädern anzutreffen ist. Der Schweiß rinnt mir aus allen Poren. Das Trikot ist nass und klebt mir am Leibe wie eine zweite Haut. Der laue Fahrtwind bringt kaum noch Kühlung. Ich lege immer wieder Pausen ein und suche nach Fotografierbarem, was in dieser immens flachen, dünnbesiedelten Einöde nicht einfach ist.

Reisfeld In der Po-Ebene, Reisfeld

Reisbauernhof Reisbauernhof, gezoomt (f=200 mm)

Auf der SP1 (Strada Provinciale 1) radle ich bis Lignola, und weiter auf der SP2 bis Crescentino. Vor mir liegt nun das breite naturbelassene Flussbett des Po.

Po Po bei Crescentino

Auf der SP107 überquere ich den Po und folge ihr über Rocca nach Cavagnolo. Auf kleinen Straßen und asphaltierten Feldwegen mit so klangvollen Namen wie Via Santa Fede, Via Lorenzo und Via Scallaro radle ich entspannt ohne nennenswerten Verkehr bis zur SP18 und auf dieser weiter nach Cocconato. Die Gegend hat sich inzwischen vorteilhaft verändert. Liebliche, bewaldete Hügel erinnern entfernt an Landstriche der Toskana. Eine Augenweide nach der Durchquerung der nicht gerade abwechslungsreichen Po Ebene!

Ab Cocconato, wo ich mit 470 m den höchsten Punkt der heutigen Etappe erreicht habe, geht es dann auf der SP84 überwiegend bergab bis Piova Massaia und weiter auf der SP34 nach Gallareto. Über die SP10 und ab Montafia über die SP2 gelange ich schließlich nach Villanova meinem heutigen Etappenziel. Mangels Campingplatz gehe ich ins Hotel.

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